Der Kommentar

Hugo_Chavez_Rosa_Luxemburg_LLDemo2013_787307.03.2013: Selten gibt es anlässlich eines Todes einer international bekannten Persönlichkeit, solche  unterschiedlichen Reaktionen wie beim Commandante Hugo Chavez. Außenminister Westerwelle fordert jetzt Demokratie für Venezuela ein, ohne auch nur im Ansatz die politischen Verhältnisse dort zu benennen. In vielen Ländern Lateinamerikas dagegen wurde Staatstrauer angeordnet, Hugo Chavez bleibt für viele Menschen dort, auch nach seinem Tod, Vorbild und Leitfigur im Kampf für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Es war einer jener Menschen bei denen Worte und Taten übereinstimmten, der sein eigenes Leben einsetzte um für Gerechtigkeit, Solidarität und Sozialismus zu kämpfen. Getreu seinem Vorbild Simon Bolivar, wollte er eine neue Zukunft für Venezuela und Lateinamerika. Er gehörte zu den großen Freiheitskämpfern Lateinamerikas wie General Sandino, Jose Marti, Salvador Allende und Che Guevara.

Seine Freundschaft zu Fidel und Raul Castro entsprach dem unbeugsamen Willen, in Venezuela Schluss zu machen mit US- imperialistischer Abhängigkeit und Ausbeutung. In dem sozialistischen Kuba sah er den engsten Verbündeten dafür.

Er arbeitete unermüdlich  an die Verwirklichung seiner Ziele im eigenen Land und auf den lateinamerikanischen Subkontinent. Mit Lula in Brasilien, Kirchner – Fernandez in Argentinien, Correas in Ecuador, Ortega in Nicaragua, Morales in Bolivien und anderen begannen er und die anderen Präsidenten  den Traum von einer neuen Zukunft für eine halbe Milliarde Menschen zu entwickeln und umzusetzen. CELAG, 2011 in Caracas gegründet, war die antiimperialistische Antwort auf die US- Vorherrschaft.

Hugo Chaves war Ideengeber, Streiter und Visionär für eine andere, eine neue Welt. Seine Vorstellungen zum Sozialismus des 21. Jahrhundert inspirierte sowohl die Völker Lateinamerika, aber auch anderen Teilen der Erde, so auch in Europa. Seine mutigen Auftritte vor der Uno Vollversammlung, in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner im Land, machten ihn zum Vorbild für Menschen, die z. B. in den sozialen und politischen Bewegungen gegen die Allmacht der transnationalen Großbanken und des Kapitals kämpften und kämpfen.

Venezuela war zeitweilig das 'Vorzeigeland' der USA in Lateinamerika, der Erdölreichtum ermöglichte solche Profitraten, dass 'Brosamen'  für die Bevölkerung abfielen, die für größere Teile der Bevölkerung, als sonst in Lateinamerika, etwas günstigere Lebensbedingungen brachte. Gleichzeitig hat auch Venezuela eine Geschichte des Widerstandes und von revolutionären Kämpfen. Der Offizier Chavez dachte und handelte in dieser Tradition.

Chavez' Sieg hat die Herrschenden der USA besonders getroffen, sie versuchten alles um das Rad zurückzudrehen, es misslang, auch weil die Revolution einen starken Rückhalt in der Bevölkerung hat. Commandante Chavez hat gesellschaftliche Strukturen initiiert, die Voraussetzungen zur demokratischen Gestaltung der Gesellschaft durch die Bevölkerung schafften und sicherten, das macht die PSUV (Vereinigte soz. Partei) und die CP Venezuelas stark in ihrem  Bündnis mit anderen linken Kräften.

Die Furcht, was kommt wenn Chavez nicht mehr da ist, ist in Venezuela der Erkenntnis gewichen:

Wir alle kämpfen in seinem Sinne. So bleibt er: Presente!!

Die jetzt anstehenden neuen Präsidentenwahlen werden es beweisen!

Text: Heinz Stehr