Wirtschaft

faustkaefer_dkp_rote_kaefer21.12.2011: Volkswagen längst die Nr.1 in der Welt

9 Mrd. Überschuss aus dem laufenden Geschäft in nur 9 Monaten

Vorsteuergewinn gegenüber dem gleichen Zeitraum 2010 verdreifacht auf 16,6 Mrd.

Die Rücklagen betragen trotz riesiger Investitionen 21,2 Mrd. €

Diese Schlagzeilen der örtlichen Presse spiegeln vor: alles läuft rund bei Volkswagen! Für viele Beschäftigte von VW, sowie der Töchter Autovision, WOB-AG und Sitech stellt sich das aber ganz anders dar!

 

  • 18 und 21-Schichten sind nach wie vor an der Tagesordnung, die bewilligten und nötigen Investitionen werden viel zu langsam umgesetzt.
  • Bei der Autovision geht es nicht weiter mit den Tarifverhandlungen für eine verbesserte Entgeltstruktur.
  • Durch Übernahme von Leiharbeitern in den Haustarif II entstehen besonders in der Halle 30 in Braunschweig Personalverwirbelungen und Unterdeckung. Gepaart mit mangelnder Qualifizierung rufen sie bei den verbliebenen Kollegen hohe Belastungen und Frust hervor. Und, anscheinend um die Unruhe und den Druck möglichst lange zu erhalten, bekommen alle Leiharbeiter bei der Autovision unterschiedlich lange Verträge! Von planvoller Personalentwicklung keine Spur!
  • Den Vogel schießt das VW-Management allerdings im Umgang mit den Beschäftigten der WOB-AG und der Auto-Vision-People in Braunschweig ab. Da fällt dem Controlling plötzlich auf, dass diese, wie die VW-KollegInnen, bezahlte Pausen bekommen. Das sei ungerechtfertigt und müsse sofort geändert werden befand der Vorstand. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit und gleiche Arbeitsbedingungen? J, wo kommen wir denn da hin, das wird doch zu teuer und schmälert den Profit! Da nimmt man den Leiharbeitern lieber zwischen 200 und 450 € jeden Monat weg!

Der Betriebsrat hat natürlich sofort interveniert, aber allein der Vorstoß zeigt, dass Leiharbeitsbeschäftigte vom Vorstand als Beschäftigte 2. Klasse angesehen werden. Leiharbeit ist eben keine Arbeitsform, mit der man kurzfristige Engpässe beheben will, sondern Billigarbeit mit eingeschränkten Rechten, Druckinstrument gegen die Stammbelegschaft und nicht zuletzt Spaltungsinstrument der Unternehmer. Sie gehört verboten!

Für Volkswagen geht kein Weg daran vorbei: Einstellungen in den Haustarif sofort! Die 5-%-Quote des Tarifvertrages darf nicht länger überschritten werden.

Das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit und gleiche Arbeitsbedingungen muss eingehalten werden. Mittelfristig muss VW mit gutem Beispiel vorangehen und die Leih- und Projektarbeit beenden. Das Geld dazu ist da – siehe oben! Und es stammt nicht zum geringen Teil auch aus den Extraprofiten, die mit den prekär Beschäftigten gemacht wurden und werden!

Aus: „Roter Käfer“, Betriebszeitung der DKP für VW Braunschweig und Wolfsburg, Ausgabe 11/2011