05.11.2019: Notlandung des Hubschraubers mit Evo Morales ++ Opposition hatte angekündigt, dass Morales am "Montag gehen wird" ++ Armeeführung stellt sich auf Seite der Demokratie und des Dialogs ++ Massenmobilisierungen zur Verteidigung der Demokratie
Am Montagmittag (4.11., 12:48 Uhr Ortszeit) musste der Hubschrauber, mit dem Präsident Evo Morales unterwegs war, eine Notlandung vornehmen. Die bolivianische Luftwaffe teilte mit, dass es zu einem "mechanischen Ausfall des Heckrotors" gekommen war. Evo Morales twitterte, dass bei dem Zwischenfall niemand verletzt wurde.
Die Luftwaffe hat eine Untersuchung der Ursachen, die zu dem Ausfall führten, eingeleitet.
Der Zwischenfall ereignet sich vor dem Hintergrund der Drohungen der rechten Opposition, Evo Morales mit allen Mitteln aus dem Präsidentenamt entfernen zu wollen. Die Opposition will den Wahlsieg von Evo Morales am 20. Oktober nicht anerkennen und versucht das Land mit Gewalt ins Chaos zu stürzen. Ein Appell von Evo Morales an die Opposition, die Überprüfung der Stimmauszählung durch die Organisation Amerikanischer Staaten OAS abzuwarten, blieb wirkungslos. Die rechte Opposition hat die Unterstützung der US-Regierung und der Europäischen Union. (siehe: "OAS überprüft Wahlergebnis in Bolivien")
"Am Montag wird er gehen, er wird gehen. Das garantiere ich."
Luis Fernando Camacho, Oppositionspolitiker, am Samstag
Am Samstag hatte der einflussreiche Oppositionspolitiker Luis Fernando Camacho ein Ultimatum für den Rücktritt von Morales gestellt. Morales habe "48 Stunden, um zurückzutreten, denn am Montag um 7.00 Uhr abends werden wir hier Entschlüsse fällen und sicherstellen, dass er geht", sagte Camacho am Samstag vor Anhänger*innen in der ostbolivianischen Oppositionshochburg Santa Cruz. "Wir werden viel härtere Entscheidungen ergreifen, um dem Tyrannen zu sagen, dass er noch 48 Stunden hat, um zurückzutreten", drohte der Vorsitzende des sog. Bürgerkomitees von Santa Cruz. "Am Montag wird er gehen, er wird gehen", erklärte Camacho. "Das garantiere ich."
In einem Brief an die Armeeführung forderte Luis Fernando Camacho die Armee auf, sich auf die Seite der Opposition zu stellen.
In diesem Zusammenhang gaben die Streitkräfte Boliviens (FF.AA.) heute morgen eine Erklärung zugunsten der demokratischen Einheit und des Dialogs ab. Sie fordern ein Ende der Gewalt und den Vorrang des Dialogs. "Angesichts der aktuellen Krise (....) werden die Streitkräfte über die Aufrechterhaltung der Demokratie, der Einheit des bolivianischen Volkes und der Integrität unserer nationalen Souveränität wachen", heißt es in der Erklärung der Armeeführung. Der Dialog müsse das Mittel zur Lösung von Differenzen sein, um den Frieden zu wahren.
Gegen die Staatsstreichversuche der rechten Opposition finden heute von verschiedenen gesellschaftlichen Bewegungen große Mobilisierungen zur Verteidigung der Demokratie statt.