Aus Bewegungen und Parteien

05.02.2015: Der DGB-Region KERN (Kiel/Eckernförde/Rendsburg/Neumünster) hatte Anfang Januar zur Gründung eines Bündnisses „Das ist unsere Stadt – die Kiel Region ist weltoffen!“ eingeladen, um sich u.a. mit den bundesweit stattfindenden Gegendemonstrationen zu Pegida solidarisieren. Obwohl die Facebook-Gruppe Kigida bislang nicht in der Stadt aufgetreten ist, folgten an die 80 Organisationen und Einzelpersonen der DGB-Einladung.

Eine erste gemeinsame Resolution wurde beschlossen und mögliche Aktivitäten beraten. VertreterInnen vom Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel meinten, agieren sei besser als zu reagieren und setzten sich für eine Demonstration in Kiel am 27. Januar, dem 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz ein. Damit, so die Begründung, werde deutlich, dass wir uns der Verantwortung aus der Geschichte bewusst sind, dabei aber auch den Zusammenhang mit den heutigen Aktivitäten der rechten, rassistischen Kräfte sehen. Die Aussage in der Resolution wird damit umgesetzt: "Das Bündnis setzt sich für eine weltoffene und freie Kiel Region ein und tritt jeglicher Form menschenverachtender Haltungen konsequent entgegen."

Mit 5000 TeilnehmerInnen hatte das Bündnis gerechnet – gekommen waren über 11.0000!
Die Begrüßung der Demonstration erfolgte durch den Vorsitzenden des DGB KERN, Frank Hornschu. Er stellte in Richtung Pegida fest: "Wir sagen Nein. Wir wollen euch nicht. Wir wollen eine friedliche und weltoffene Gesellschaft." Und der vom Bündnis eingeladene Oberbürgermeister Kämpfer sagte: "Das ist ein starkes Zeichen gegen die Vereinfacher und Angstmacher. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Von nichts und niemanden." Er sprach sich für ein weltoffenes Kiel aus. Ministerpräsident Albig trat auf eigenen Wunsch als Redner auf: "Die Geschichte lehrt, die Unfreiheit kommt nicht über Nacht. Sie frisst sich langsam in die Gesellschaft. Deshalb müssen wir früh aufstehen. (....) Wir setzen heute ein Zeichen gegen Rassismus, gegen Dummheit und Hass."

Klar und deutlich war die Sprache Poetry-Slam-Künstler Bjørn Høgsdal:
"Wir müssen reden Deutschland. Es gibt Probleme, da alleine sind wir uns wohl einig mit den Marschierern in Dresden und sonst wo. Nur wo das Problem liegt, da sind wir es nicht.Das Problem sind nicht DIE Moslems, nicht DIE Israelis, nicht DIE Afrikaner, nicht Sinti und Roma oder andere ethnische Gruppen, Nationen, Religionen und auch nicht Nihilisten, Agnostiker oder Atheisten. Ja nicht einmal DIE Deutschen oder DIE Amerikaner. Das Problem sind Arschlöcher. Menschen, die nicht ertragen, dass andere leben können, wie sie es wollen. Leute die glauben, dass sie zu kurz kommen. Nazis, Salafisten und bigotte Christen mit Kreuzzugsmentalität. Die, die ihre Welt allen aufzwingen wollen." Über die Pegida sagt er: "Diese Menschen sind nicht gegen political correctness gone mad, sie sind gegen political correctness, nicht gegen einen überzogenen Feminismus, sondern gegen Gleichberechtigung. Sie sind nicht gegen Islamisten, sie sind gegen Moslems, sie wollen nicht kriminelle Ausländer abschieben, sie wollen einfach keine Ausländer."

Høgsdal endet:
"Wir sind für Aufklärung, Humanismus und Solidarität, oder wer mag eben auch Nächstenliebe. Wir fühlen, dass man Menschen helfen muss, die vor Krieg, Folter und Zerstörung fliehen. Und wir wissen, dass die nicht "DAS VOLK" sind. Das ist der geistige Bodensatz. Wenn überhaut dann steht hier das Volk. Schleswig-Holstein bleibt bunt!"

Dermaßen ermuntert zog die Demo zum Rathausplatz; am Fronttransparent u.a. Torsten Albig (Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein), Ulf Kämpfer (Oberbürgermeister von Kiel), Ralf Stegner (Landesvorsitzender der schleswig-holsteinischen SPD) und Bettina Jürgensen (Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel). Die Demo war so lang, dass die Spitze schon den Rathausplatz erreichte, als das Ende gerade den Auftaktplatz verlassen hatte.

Hier kamen die eingeladenen RednerIinnen aus Organisationen und Bündnissen zu Wort: Dr. Cebel Kücükkaraca von der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein, Bettina Jürgensen für den Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel, Hasan Celebi für die Alevitische Gemeinde, der Vorsitzende des Städtischen Forums für Migration Dr. Anaissi Husssein, Hans-Heinrich Rohwer für die Bürgerinitiative Kiel gegen Atomanlagen, dieBetriebsrätin Susanne Arnecke von TKMS.

Die Reden waren geprägt von dem Wunsch nach einer Gesellschaft, in der miteinander für Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden eingetreten wird. Susanne Arnecke sagte, dass sie sich bewusst sei in einem Betrieb zu arbeiten, der hauptsächlich nur noch für die Rüstung produziert. Gleichzeitig verdeutlichte sie, dass sie zwar dort ihren Arbeitsplatz hat, sie selbst und auch KollegIinnen sich aber deshalb keiner Kriegslogik unterwerfen würden. Dann ging sie auf die Zusammenarbeit der KollegIinnen unterschiedlicher Herkunftsländer im Betrieb ein.

Bettina Jürgensen (Rede in der Anlage) und Hans-Heinrich Rohwer stellten die politischen Ursachen von Flucht und Asyl in den Vordergrund. Erinnert wurde an die Demonstration der 10.000 im Januar 2005 in Kiel zur Verhinderung eines Naziaufmarsches. Damals wurde der erfolgreiche Protest gegen den erbitterten Widerstand der Behörden in Kiel durchgeführt. Die kurze Darstellung der Asyl- und Flüchtlingspolitik der Regierungen und der notwendige Widerstand gegen diese Politik, aber auch die Kriminalisierung antifaschistischen Protests wurde vom Runden Tisch angesprochen, über die Fluchtursachen und die Fluchtwege berichtete der Vertreter der BI gegen Atomanlagen.

Das Bündnis „Das ist unsere Stadt – die Kiel Region ist weltoffen!“ hat inzwischen weit über 100 UnterstützerIinnen, die Demonstration wird als ein Beitrag gesehen, sich möglichen Aktivitäten von Nazis, Pegida usw. entgegenzustellen.

Wenige Tage vor der Demonstration wurde öffentlich, dass es neben wenigen örtlichen Pegida-Anhängern seit kurzer Zeit auch eine Shegida-Facebookseite für Schleswig-Holstein gibt. Hier Administrator dieser Seite ist das NPD-Mitglied Proch, der auch ein Ratssitz in Neumünster hat. Mit der Untersützung weiterer Mitglieder und Anhänger der NPD und anderen Gruppen versucht er über das Internet Stimmung gegen Ausländer zu schüren.

Damit dieses rechte Treiben erfolglos bleibt sind Aktivitäten wie die Demonstration in Kiel, aber auch die in Lübeck, Flensburg und anderen Orten wichtig. Es darf jedoch nicht bei einmaligem Protest bleiben. Ein Auswertungs- und Planungstreffen in Kiel ist für den 11.2. geplant. So kann damit gerechnet werden, dass auch weiterhin mit vielen unterschiedlichen Aktivitäten und Aktionsformen klargemacht wird: Dies ist unsere Stadt! Hier ist für Faschisten kein Platz!

txt: sb

Fotos von der Demo

Wir sprechen über Palästina

Gazakrieg Grafik Totoe 2024 04 07

mit Rihm Miriam Hamdan von "Palästina spricht"

Wir unterhalten uns über den israelischen Vernichtungskrieg, die Rolle Deutschlands (am 8. und 9. April findet beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Anhörung über die Klage Nicaraguas gegen Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord statt), die Situation in Gaza und dem Westjordanland und den "Tag danach".

Onlineveranstaltung der marxistischen linken
Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

https://us02web.zoom.us/j/82064720080
Meeting-ID: 820 6472 0080


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Logo Ratschlag marxistische Politik

Ratschlag marxistische Politik:

Gewerkschaften zwischen Integration und Klassenkampf

Samstag, 20. April 2024, 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr
in Frankfurt am Main

Es referieren:
Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für Soziologie, Uni Göttingen
Frank Deppe, emer. Professor für Politikwissenschaft, Marburg

Zu diesem Ratschlag laden ein:
Bettina Jürgensen, Frank Deppe, Heinz Bierbaum, Heinz Stehr, Ingar Solty

Anmeldung aufgrund begrenzter Raumkapazität bis spätestens 13.04.24 erforderlich unter:
marxlink-muc@t-online.de


 

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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