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Baghouz 124.03.2019: Am Donnerstag (21.3.) haben die Syrisch Demokratischen Kräfte (SDF) der Territorialherrschaft des IS mit dem Sieg in al-Baghouz ein Ende bereitet. ++ Viele Staatschefs und Medien weltweit gratulierten insbesondere den SDF für ihren Sieg über den IS. Nicht so Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD).

 

Rund fünf Jahre verbreitete die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) Angst und Terror in Syrien und im Irak. Jetzt ist der Albtraum des so genannten Kalifats im Nahen Osten endgültig vorbei, die Miliz ist militärisch geschlagen.

Mit der Einnahme der letzten IS-Enklave Baghouz im syrisch-irakischen Grenzgebiet wird der offensive "Cizirê-Sturm" der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) beendet. Am 11. September begann der letzte Kampf um die Befreiung des letzten vom IS besetzten Territoriums in der Region Deir ez-Zor (Dêra Zor) in Ostsyrien. In dem mehrjährigen ununterbrochenen Krieg wurden 52.000 qkm syrisches Gebiet durch die SDF befreit. Dabei hat die SDF viele Opfer zu beklagen, 11.000 SDF-Kämpfer*innen fielen in Kampf gegen den IS, 21.000 wurden schwer verwundet.

Als Rückgrat der SDF waren die kurdisch geführten Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ auch in die Endphase der Offensive gegen den IS die ausschlaggebende Kraft. Ihre Fahnen wehen nun anstelle der schwarzen Fahnen des IS in Baghouz.

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Die YPJ-Kämpferinnen widmeten ihren Sieg "allen Frauen der Welt, aber vor allem den Yazidi-Frauen" und wünschten ihnen einen glücklichen Newroz.

Bei einer kurzen Zermonie am Freitag in Baghouz sagte SDF-Kommandant Çiya Fırat: "Heute haben wir unsere Kampagne mit der Befreiung von Baghouz abgeschlossen, dem letzten Gebiet, das noch in den Händen von IS lag. Wir widmen diesen Sieg dem kurdischen, arabischen und syrischen Volk und allen Völkern in der Region und der Welt. Wir erklären die territoriale Niederlage des IS und den Abschluss unserer Kampagne."

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Am frühen Samtagnachmittag (23.3.) fand auf dem Ölfeld Omar in Deir ez-Zor die Siegesfeier über den IS statt. Kämpfer*innnen der YPG und YPJ sowie anderer Einheiten der SDF, arabische und kurdische Persönlichkieten und Familienangehörge von Gefallenen nahmen an der Zermenoie teil. Unter den Gästen waren auch Vertreter*innen der Verwaltung der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien sowie Vertreter*innen der Kantonsverwaltungen aus. Auf dem Gelände wurden Fotos von Gefallenen und SDF-Fahnen aufgestellt.

Der SDF-Oberkommandierende Mazlum Ebdi, auch unter dem Namen Mazlum Kobane oder Mazlum Abdi bekannt, (Foto oben am Redepult) gedachte der gefallenen und Verwundeten. "Bei dieser Gelegenheit gedenken wir dieser Held*innen und würdigen das Andenken an die Märtyrer*innen und wünschen die dringende Heilung ihrer Wunden. Ohne ihre Opfer hätten wir diesen Sieg nicht errungen. Ebenso möchten wir all denen, die zu diesem Kampf gegen den Terrorismus beigetragen haben, insbesondere der Internationalen Koalition gegen den IS, unseren tiefsten Dank und unsere Dankbarkeit aussprechen."

Der Kommandant des SDF betonte, dass "der Hauptfaktor für den Erfolg der SDF in ihrem Kampf gegen den Terrorismus die Annahme der Prinzipien der demokratischen Nation, der Freiheit der Frauen, des Zusammenlebens und der Brüderlichkeit der Völker war. Durch diese Prinzipien wurden Kurd*innen, Araber*innen, Syrer*innen, Assyrer*innen, Assyrer*innen, Turkmen*innen, Tschetschen*innen, Tscherkess*innen und internationale Kämpfer unter der Flagge der SDF zusammengebracht.".

Er hob hervor, dass die SDF den Menschen in den befreiten Gebieten beim Aufbau ihrer Verwaltungs- und Sicherheitsinstitutionen geholfen haben, aber auch die Stabilität der Regionen schaffen werden, damit diese Gebiete ihre Verwaltungs- und Legislativräte durch demokratische und transparente Wahlen wieder aufbauen können.

Ebdi erinnerte daran, dass die Schlacht um Kobane das Symbol des weltweiten Widerstands gegen den Terrorismus und der Wendepunkt im Krieg gegen den IS war, und fügte hinzu: "Jetzt, nach fünf Jahren des Kampfes, stehen wir hier, um die physische Niederlage von IS und das Ende seiner öffentlichen Herausforderung für alle Menschen zu erklären". Da der IS aber weiter exisitiert, kündigte er in seiner Rede den Beginn einer neuen Phase im Kampf gegen die IS-Söldner an.

"Wir bekräftigen, dass unser Krieg gegen den Terror des IS so lange andauern wird, bis der vollständige Sieg und die vollständige Beseitigung seiner Existenz erreicht ist. Gleichzeitig verkünden wir der Weltöffentlichkeit den Beginn einer neuen Phase im Kampf gegen den Terrorismus, und zwar durch die Fortsetzung präziser Militär- und Sicherheitskampagnen in Abstimmung mit den internationalen Koalitionskräften mit dem Ziel, die geheime militärische Präsenz von ISIS-Schläfern, die eine große Bedrohung für unsere Region und die ganze Welt darstellen, vollständig zu beseitigen."

Außenminister Heiko Maas (SPD) wieder einmal im Abseits

Mazlum Ebdi dankte der Internationalen Koalition für ihre Unterstützung und diese wiederum dankte den SDF.

So twitterte Brett H. McGurk, bis Dezember 2018 Sonderbeauftragter der US-Regierung für die Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat:

"Heute ist es jedoch wichtig, den Baghouz BrettMcGurkSDF zu danken, dass sie diese Kampagne so effektiv durchgeführt haben, das Beileid für die Gefallenen und Verletzten auszusprechen und diese historische Errungenschaft zur Verteidigung der zivilisierten Welt zu würdigen."

Baghouz Heiko MaasIm Unterschied zu vielen Politiker*innen und Medien erwähnte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) die SDF mit keinem Wort.

Er twitterte: "Baghus ist befreit! Ein wichtiger Schritt ist getan. IS beherrscht kein Gebiet mehr. Möglich war das nur durch eine beispiellose internationale Zusammenarbeit, zu der Deutschland beigetragen hat."
(https://twitter.com/HeikoMaas/status/1109474337642430466)

Die SDF, die diesen Kampf geführt hat, nicht zu erwähnen, entspricht der Position der Bundesregierung. In ihren Antworten auf Kleine Anfragen zum Kampf gegen den IS in Syrien hat sie immer vermieden, die SDF beim Namen zu nennen. Sie verweigert jeglichen offiziellen diplomatischen Kontakt mit der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien und versucht, die kulturelle und politische Zusammenarbeit auf kommunaler und Länderebene zu sabotieren.

  zum Thema auf kommunisten.de:
Syrien deutsche IS Bundesregierung will Rücknahme von deutschen IS-Mitgliedern vermeiden
YPG inhaftierte IS Dschihadisten Wohin mit den gefangenen IS-Dschihadisten? Interview mit Abdulkarim Omar,
Sprecher für Außenbeziehungen der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien
Siko2018 PK 400p

 

»Freiheit für Öcalan!« Verboten?

Mezopotamienverlag beschlagnahmteBuecher Seehofer verbietet kurdische Verlage

 

Der Bundesinnenminister hat die Symbole der YPG und YPJ auf eine Verbotsliste gesetzt, kurdische Organisationen werden verfolgt und Verboten, Anhänger*innen der SDF, die die Symbole der YPG oder YPJ zeigen, werden strafrechtlich verfolgt. Selbst die Teilnehmerinnen an den Newrozfeiern, bei denen in diesem Jahr der Sieg über den iS gefeiert wurde, wurden von der Polizeii drangsaliert, so wurde ein Bus aus Stuttgart, mit dem Dutzende Menschen zur zentralen Newrozfeier in Frankfurt anreisen wollten, von der Polizei gestoppt und zur Umkehr gezwungen.

"Ihr habt Waffen verkauft um diejenigen, die den IS besiegt haben, zu ermorden"

So verwundert es nicht, dass Heiko Maas scharfe Kritik auf seinen Tweet erntet.

So schreibt der User Fuocco Savinelli: "Selbst Pinocchio würde sich bei einer so dreisten Lügen schämen! Die BRD hat nichts für den Kampf gegen IS getan sondern YPG/YPJ kriminalisiert und die Türkei als Patin des IS mit Waffen versorgt."

Der Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Niema Movassat, schreibt: "Wie wäre es, dafür ausdrücklich den Kurden der YPG zu danken? Ach nein, die werden hier in Deutschland ja strafrechtlich verfolgt, wenn sie mit YPG Fahne rumlaufen."

Der ehemalige grüne Abgeordnete Volker Beck kommentierte: "Ohne die deutschen Truppen am Boden wäre das nicht möglich gewesen. Ach, halt das waren ja die Kurden. Und was tut Deutschland nun für die?"

Ein anderer User: "Es gab Leopardpanzer für Erdogans Feldzug in Afrin gegen die Kurden. @HeikoMaas Sie lügen, dass sich die Balken biegen"

 

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