Wirtschaft

21.03.2011: 2000 Frauen und Männer haben sich in München an der größten Veranstaltung in Bayern zum Jubiläum 100 Jahre Internationaler Frauentag am Samstag, 19. März 2011, beteiligt. Nach einer Kundgebung auf dem Karlsplatz führte ein Demonstrationszug mit 1500 TeilnehmerInnen zur Bavaria-Statue an der Theresienwiese. Ein politisches und kulturelles Programm in der Kongresshalle auf dem Alten Messegelände bildete den Schlusspunkt.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung vom DGB Bayern und der Gleichstellungsstelle der Landeshauptstadt München unter dem Motto "Heute für morgen Zeichen setzen" standen die immer noch festzustellende Ungleichbehandlung von Frauen, vor allem in der Arbeitswelt, sowie die Erfolge der Frauenbewegung in den vergangenen Jahrzehnten.

Christiane Berger, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern, betonte bei der Kundgebung, dass in der Diskussion um Gleichberechtigung nicht die Frauenquote in Vorständen im Vordergrund stehen dürfe: "Klar bin ich für die Quote, auch dort, keine Frage. Aber das Schicksal der Frauen im Niedriglohnsektor, in Teilzeit und Befristungen in Leiharbeit und Minijobs hat bei mir Priorität. Die Lohndifferenz von 23,2% zwischen Männern und Frauen summiert sich jährlich in Deutschland auf über 150 Milliarden Euro. Das ist ein dreister Betrug, natürlich in allererster Linie an den Frauen, aber letztendlich an der ganzen Gesellschaft. Der Gleichberechtigung in der Bildung folgt spätestens beim Berufseintritt die Konfrontation mit unendlichen Hürden."

Luise Klemens, Landesbezirksleiterin von ver.di Bayern, forderte ein ge-sellschaftliches Umdenken: "Frauen müssen sich in der Realität mit einem 14-Stunden-Tag abfinden oder eine Führungsaufgabe ablehnen. Familienarbeit ist aber eine Aufgabe von Frauen und Männern. Erst wenn die Hälfte der Pausenbrote von Vätern geschmiert wird, wird sich die Arbeitszeitkultur in den Firmen und Dienststellen ändern."

In einer Solidaritätsadresse an die Japanerinnen und Japaner drückten die TeilnehmerInnen der Frauentag-Veranstaltung ihr Mitgefühl aus. Christiane Berger: "Nach der Katastrophe gehört Ihnen und Ihrem Land unser tiefstes Mitgefühl. Wir sehen, wie wenig beherrschbar manche Technologie vom Menschen ist."

Quelle: DGB Bayern   Fotos: Gustl Ballin

Rede Christiane Berger (stellv. Vorsitzende DGB Bayern)

Politischer Aufruf des DGB Bayern zum Internationalen Frauentag 2011 in München

Frauennewsletter des DGB Bayern zum Internationalen Frauentag 2011

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