Deutschland

Usairforce Dakar ebola operation03.11.2014: Im Oktober war unter der Überschrift „Auslandseinsätze: Kuba schickt Ärzte – der Westen Soldat“ zu lesen: „165 kubanische Ärzte und Krankenpfleger sind nach Freetown in Sierra Leone geflogen, um die tödliche Plage Ebola zu bekämpfen. Weitere 296 Spezialisten aus Kuba sollen folgen. Das meldet die Süddeutsche Zeitung und fügt hinzu: „Das keineswegs wohlhabende Land mit seinen elf Millionen Einwohnern schickt mehr Mediziner nach Westafrika als viele reiche Industriestaaten“. Die Londoner Times stellt fest: Kuba stelle „mehr Ärzte als Großbritannien und Australien zusammen“. Und Peter Burghardt (SZ) ergänzt: „Und mehr als die USA, die Kuba seit einem halben Jahrhundert boykottieren“.

Jetzt berichteten die Nahezeitung,  neben anderen auch t-online, daß nach ihrem Einsatz in Westafrika heimkehrende US-Soldaten nicht in die USA, sondern ins Rheinland-Pfälzische Baumholder, in den Westrich, so der Landschaftsname, geflogen werden und dort drei Wochen unter Quarantäne kommen. Bis zu 178 Soldaten sollen dann auf dem Stützpunkt überwacht werden, um eine mögliche Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Bei Redaktionsschluß wurde bekannt, daß bereits 50 GIs aus Westafrika eingetroffen seien, zusammen mit 4 Billardtischen, 4 Tischkickern, 40 Laptops, Spielkonsolen und Flachbildschirmen, damit kein Lagerkoller ausbreche.

Lanstuhl Regonal Medical CenterBeim Auftreten von Ebola-Symptomen würden Erkrankte dann in das US-Militärlazarett ins pfälzische Landstuhl verlegt werden. Starten könne das Ganze, so ein Sprecher der US-Armee, wenn die Zustimmung der deutschen Behörden nach Truppenstatut vorliege, was ja nun scheinbar der Fall ist. Ähnliche Meldungen gab es jüngst auch schon bezüglich eines US-Stützpunkts in Italien.

Wieder wird Rheinland-Pfalz als der größte Flugzeugträger der NATO – so der früherer CDU-Ministerpräsident Bernhard Vogel voller Stolz  – missbraucht. Kein Angriffskrieg der USA und ihrer Verbündeten in Nordafrika oder Westasien, ohne die Airbase Ramstein als Drehscheibe. Von herausragender Bedeutung ist auch das Landstuhl Regional Medical Center, das größte Militärkrankenhaus der Welt. Viele der jährlich 500 000 Patientinnen und Patienten sind in Kampfeinsätzen verwundete US-Soldaten, die zwecks medizinischer Behandlung in die Pfalz geflogen werden, zunächst aus Irak, heute aus Afghanistan. Zu ganz anderer „Behandlung“ wurden über Ramstein auch von der CIA verschleppte Menschen in Geheim- und Foltergefängnisse verbracht.

Besonders pikant ist in dem Zusammenhang, dass die militärischen Ebola-Helfer im Falle einer eigenen Erkrankung dann unweit jener Einrichtung behandelt werden, von der aus extralegale Hinrichtungen per Drohneneinsatz in Afrika gesteuert werden. Dazu die DKP RLP 2013: „Jüngst wurde dann bekannt, dass die US-Armee den gegen Afrika gerichteten Teil ihres Drohnenkrieges von Ramstein aus steuert. Auch von dort geht der Tod per Joystick und Hellfire-Raketen aus, wenn potenzielle Opfer unter Inkaufnahme von 'Kollateralschäden' auf der wöchentlichen Zielliste des Friedensnobelpreisträgers von 2009 stehen.“

Dass US-Soldaten nach ihrem Einsatz in Westafrika erst mal nach Europa gebracht werden, kann auch als Eingeständnis der USA gewertet werden, dass es zu Hause mit der medizinischen Versorgung nicht weit her ist.  Das zeigte auch der Fall eines in den USA an Ebola Gestorbenen, der trotz eindeutiger Symptome zunächst von einer Klinik mit einem Grippemittel ausgestattet und dann heim geschickt wurde. Das teuerste Gesundheitswesen der Welt ist gemessen an den Kosten eines der ineffizienten der Welt. Dass man da das Risiko lieber mal auf Verbündete abschiebt ist ja nicht ganz neu. Schon in den 60er und 70er Jahren wurden Truppenteile der US-Armee nach Kampfeinsätzen in Vietnam nicht in die USA zurückverlegt, sondern zunächst auch nach Rheinland-Pfalz. Hier sollten sich dann die im Krieg teils traumatisierten, vom Krieg verrohten und oft drogensüchtig gewordenen GIs erst mal „akklimatisieren“.  Damals waren das zum Großteil Wehrpflichtige, die bei privaten Kontakten oft keinen Hehl aus ihrer Ablehnung des Kriegs machten.

Dass die deutschen Behörden dem Vorgehen zustimmen würden stand wohl außer Zweifel. Wo eine CDU-Bundestagsabgeordnete die US-Armee zur stärkeren Nutzung des Truppenübungsplatzes Baumholder einlädt und SPD-Landesminister Bittgänge nach Washington zwecks Erhaltung der US-Stützpunkte unternehmen, da wird auch der Protest wieder von linken Parteien und der Friedensbewegung mitgetragen werden müssen. Zumal die lokalen bürgerlichen Politiker angesichts der  eventuellen Verlegung von 7.000 Frau und Mann starken US-Kampftruppen in die Region laut Lokalpresse mal wieder in Goldgräberstimmung seien.  Dabei ging es den Menschen im Westrich und im Raum Idar-Oberstein über Jahrzehnte ähnlich wie den Goldgräbern am Klondike. Den Reibach machten andere, nicht die Arbeitenden. Die Jahrzehnte lang gehegte militärische Monokultur führte u.a. zu einem in der BRD selten niedrigem Lohnniveau.

Text: Volker Metzroth   Fotos: US-Airforce / US-Army

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