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Venezuela SIDOR 08.2014 correodelcaroni30.08.2014: Seit der Verstaatlichung des venezolanischen Stahlkonzerns SIDOR 2009 unter Hugo Chavez hat das Unternehmen im Feuer verschiedener Konflikte und Machtinteressen keine wirklichen positiven Beiträge zur Entwicklung der Stahlindustrie Venezuelas geleistet. Nun versucht die Regierung Maduros einen neuen Anlauf und hat Investitionen in Höhe von 50,61 Millionen US-Dollar aus dem Fonds China-Venezuela für die Aktivierung und Wiederherstellung der Produktivität des staatlichen Stahlbetriebes SIDOR beschlossen.

Von Regierungsseite hieß es dazu, es sei angesichts der Bedeutung der Stahlproduktion für das Land notwendig, die "aktuelle operative, finanzielle und verwaltungstechnische Situation bei SIDOR umzukehren". Ziel sei eine allmähliche Erholung der Produktion, so dass im Jahr 2016 eine Betriebsleistung von 3,5 Millionen Tonnen pro Jahr erreicht werde. Damit solle der Nachfrage der nationalen metallverarbeitenden Industrie entsprochen und die Deviseneinnahmen aus dem Export von Überschüssen erhöht werden.

Nach der Analyse des SIDOR-Rechenschaftsberichtes erfordert die "Genesung" des Unternehmens nach Regierungsangaben mehrere Bedingungen, darunter "die Neutralisierung der Gewalt und Anarchie in allen Bereichen der Anlage." Desweiteren müssten der Arbeitsfrieden und die Produktion garantiert sowie die Sicherheit an den Arbeitsplätzen gewährleistet und die Rechte der Arbeiter gewahrt werden. Notwendige Wartungsarbeiten müssten durchgeführt und angemessene Vorräte an Rohstoffen, Verbrauchsmaterialien und Ersatzteilen für Betriebszeiten von sechs Monaten kontinuierlicher Produktion bereitgestellt werden.

In jüngster Zeit war es bei SIDOR zu heftigen Konflikten gekommen. Hunderte in der Betriebsgewerkschaft SUTISS organisierte Arbeiter forderten mit einem Streik einen neuen Tarifvertrag sowie die Nachzahlung von Urlaubsgeldern. Regierungsvertreter und Arbeiter beschuldigten sich gegenseitig der Korruption und der Zugehörigkeit zu 'Mafia'gruppen, die sich an dem Staatsbetrieb bereichern wollten.

Die Produktion war für mehr als drei Wochen lahmgelegt. Streikende blockierten Zugangsstraßen und Werkstore mit brennenden Barrikaden. Die Regierung setzte daraufhin an zwei Tagen in Folge die Nationalgarde ein, die gewaltsam gegen die Blockierer vorging. Zwei Arbeiter wurden dabei verletzt, mehrere vorübergehend festgenommen.

Ein Teil der Gewerkschaftsführung handelte schließlich mit der Regierung von Präsident Nicolás Maduro einen neuen Tarfivertrag aus, der von der Belegschaft mehrheitlich akzeptiert wird. Ein anderer Teil weist ihn zurück und kritisiert, dass über die Annahme nicht in einer Arbeiterversammlung abgestimmt wurde und die Unterzeichner aufgrund ihrer Stellung nicht zum Tarifabschluss befugt waren.

Die Produktion bei SIDOR wurde am 18. August wieder aufgenommen.

Den Klassenbeziehungen im Kontext dieser Konflikte, den Netzwerken der im Interesse des transnationalen Kapitals agierenden 'Mafia' auf höchster Ebene nachgehend und gegründet auf eigene Tätigkeit und Erfahrungen in SIDOR und ähnlichen Industrieunternehmen hat Yasmin Chauran Aray (Metallarbeiterin und Mitglied des Colectivo Social SURCO/PSUV-GPP) in einer Analyse beispielhaft für viele ähnliche Teile der venezolanischen Wirtschaft die zu Grunde liegenden Probleme und die notwendigen Lösungsansätze beschrieben.

Im Jahr 1997 gab es intensive Kämpfe von Arbeitern, Studenten und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen gegen die Übergabe von SIDOR an einen transnationalen Konzern, wie es Teile der damaligen Regierung beabsichtigten. Ich erinnere mich gut an einen Morgen an der Wasserversorgungsstation von SIDOR, als ein Kontingent der Nationalgarde, die damals keineswegs bolivarisch war, auf uns einprügelte, um uns von diesem Ort weg zu bekommen. Ich war eine Studentenführerin und erlebte aus erster Hand die gnadenlose Unterdrückung, als es in Venezuela tatsächliche Repression gab.

Im Jahr 2008, elf Jahre später, rafften sich Arbeiterinnen und Arbeiter in der Gewissheit auf, mit einer nationalen Regierung im Interesse der Arbeiterschaft rechnen zu können. Sie gingen auf die Straße, um einen kollektiven, gerechten Tarifvertrag zu fordern. Damals lag der Durchschnittslohn bei SIDOR deutlich unter dem in der gesamten Schwerindustrie. ...

Die Arbeiterinnen und Arbeiter wurden heftig unterdrückt. Deutlich war, dass es zwei Positionen bei den Regierenden gab: Auf der einen Seite stand die regionale Verwaltung unter dem Gouverneur Francisco Rangel Gómez, mit ihrem von Rangel vorgeschlagenen und geförderten Minister José Ramón Rivero, der die Anweisung gab, den Unternehmern beizustehen und Sicherheitskräfte zu schicken, um die Proteste auseinanderzutreiben. Auf der anderen Seite befand sicg die nationale Regierung von Präsident Hugo Chávez Frías, der den Arbeitsminister absetzte und die Renationalisierung von SIDOR anordnete. Daraus folgte:

  • Die staatliche Kontrolle über eine strategische Industrie wurde zurückgewonnen.
  • Der beste Tarifvertrag in der Geschichte von SIDOR und Guayana wurde unterzeichnet – aber die Produktionsverhältnisse blieben unangetastet.

Alles schien perfekt, aber hinter dem Anschein vollkommener Glückseligkeit zahlte der venezolanische Staat dem transnationalen Unternehmen, dem SIDOR bis dahin gehörte, die erhebliche Summe von 2,4 Milliarden US-Dollar, also weitaus mehr, als die 1,5 Milliarden Dollar, für die die frühere Regierung von Rafael Caldera SIDOR verkauft hatte. Die Arbeiterklasse wurde vom schönen Schein geblendet und war auf alles Kommende nicht vorbereitet – eine leichte Beute im Spiel des transnationalen Kapitals. ...

Im Jahr 2009, während der kollektiven Entwicklung des 'Plans Guayana Socialista' (PGS), stach SIDOR bei der Organisierung der Beschäftigten und ihrer aktiven Beteiligung deutlich hervor. Die Aussage: "SIDOR ist das Unternehmen, das die besten Bedingungen bietet, weil in seiner Gewerkschaftsbewegung nicht die FBT (Bolivarische Gewerkschaft) bestimmt", war so etwas wie Allgemeingut. Die FBT, die "Bolivarische Kraft der Arbeiter", war in Guyana in diesen Jahren des revolutionären Übergangs der Stoßtrupp der 'Mafias' in der Metallindustrie.

Deren Exponenten sind allerdings nicht die Arbeiter. Die 'Mafias' sind auch nicht die bewaffneten Gewalttäter, die seit einigen Jahren auf den Gehaltsliste unserer Unternehmen stehen. Die 'Mafias' sind diejenigen, die diese Gangstergruppen von hohen Positionen der Macht aus finanzieren: Beide sind Teile der gleichen Realität, aber die einen sind die Handlanger und die anderen die Entscheidungsträger (Phänomen, Erscheinung und Wesen: ein Ganzes). ...

Viele Menschen in Guayana waren empört über die Worte von Diosdado [Cabello, Vorstandsmitglied der PSUV und Parlamentspräsident], aber der Kern der Angelegenheit war nicht, was er sagte - was übrigens keinen ehrlichen Arbeiter betreffen sollte - sondern Diosdado bezog sich auf die 'Mafias', wenn auch nur auf die in der Gewerkschaftsbewegung.

Aber jetzt wollen wir ernst sein: Seine Rede richtete sich [eigentlich] nicht gegen die 'Mafias', sie ging gegen die bewaffneten und gewalttätigen Akteure, die von den wahren 'Mafias' innerhalb unserer Unternehmen geführt und finanziert werden. Das heißt, man greift die Erscheinungsformen an, diejenigen, die Zufahrtswege blockieren und Unternehmen lähmen – nicht nur bei SIDOR, denn dies ist zu einer verbreiteten Praxis bezahlter und innerhalb der Unternehmen beschützer Gruppen geworden –, aber man erwähnt nicht einmal nebenbei die mafiösen Verflechtungen, die jene Gewerkschaftsgruppen von außerhalb gegen die eigene Arbeiterklasse finanzieren, schützen und unterstützen.

Wie ernst sind die Vorwürfe gegenüber den mafiösen Strukturen zu nehmen, wenn diese Aussagen vom Kopf dieser Strukturen im Bundesstaat Bolivar gemacht werden? Dieser Herr, der neben Diosdado stand [Gemeint ist Francisco Rangel Gómez, Gouverneur des Bundesstaates Guayana und regionaler Vorsitzender der Regierungspartei PSUV, ein ehemaliger Militär], ist die Schlüsselperson des transnationalen Kapitals in der gesamten Region Guayana. Er ist derjenige, der den Minister tadelte, derjenige, der Rafael Gil Barrios als Präsidenten von SIDOR vorschlug, unter dessen trübem und katastrophalem Management eine dienstbereite Gruppe von Gangstern und bewaffneten Kriminellen heranwuchs, die Chaos und Unruhe in Innern der Produktionsanlage geschaffen habt.

Er war es, der Gordo Bayon zum "Führer" der Bewegung der Leiharbeiter machte, und sich nach dessen Ermordung von ihm zu distanzieren versuchte. Die gleiche Person, die das Funktionieren der FBT, jetzt CBST (Central Socialista de la Ciudad, el Campo y la Pesca) gleichermaßen bei SIDOR wie bei ALCASA, in Venalum, FMO, Corpoelec und in anderen strategischen Unternehmen im Bundestaat Guayana kontrolliert und finanziert. Wenn etwas beweisbar ist in Guayana, dann: Wo die FBT ist, herrschen es Chaos und Gewalt.

Die andere Figur, die hinter Diosdado stand, war niemand geringeres als der frischgebackene Präsident der Sozialistischen Aluminum-Corporation – sozialistisch nur dem Namen nach – und auch Präsident von ALCASA, Engel Marcano. Seine Ernennung war der Preis für die Schließung von ALCASA für 34 Tage in Folge im Jahr 2011, was dem venezolanischen Staat mehr als 14 Millionen US-Dollar an Verlusten einbrachte.

Folgerung: Wenn du an der Seite von Francisco Rangel Gómez stehst, hast du einen Freibrief, um Zugangswege zu blockieren, Unternehmen zu paralysieren, Millionen an Sachschäden zu verursachen. Ohne Arbeit zu verrichten, hast schließlich saftige Tarifverträge, Sondergenehmigungen und Senior-Management-Positionen. Das ist allgemein bekannt. ...

Die Regierung kann "verhandeln" und einem äußerst imposanten und irrationalen Tarifvertrag zustimmen. Sie kann auch die Gewalt staatlicher Stellen anwenden, um die scheinbare Kontrolle zu behalten. Aber nichts davon wird das zugrunde liegende Problem lösen, wenn unsere Produktion auf die Logik des Kapitals reagiert, deren Betreiber in die gesamte Struktur des Staates einsickern und die Industrie in einem bösen Spiel gefangen halten.

Der einzige Ausweg aus dieser Dominanz und hin zu einem Ende der 'Mafias' ist die Garantie eines direkten Dialogs der Arbeiterklasse und der fortschrittlichsten Sektoren der nationalen Regierung, ohne die Vermittlung durch Gewerkschaften, Zentralen, Gouverneure oder Bürgermeister, um den 'Sozialistischen Plan Guayana 2009-2019' mit Beharrlichkeit wieder aufzunehmen. ...

Genossen Maduro, Diosdado, Arreaza, Jaua, Ramírez, alle Ministerinnen und Minister, sagt uns nicht immer wieder, dass ihr uns aus der Ferne unterstützt. Kommt zur Arbeiterklasse nach Guayana, um gegen die 'Mafias' zu kämpfen, um ein Ende dieser Wirren zu erreichen, damit wir wieder die Kontrolle über die Industrien erlangen, um diese in den Dienst des Landes zu stellen.

Das beinhaltet, die eigenen Interessen innerhalb der eigenen Regierung anzutasten und gewisse faule Strukturen ins Wanken zu bringen, die sich weigern abzusterben und welche die revolutionäre Geburt behindern. Wir, die wir das Vaterland lieben, 3 verteidigen den "Plan Guayana Socialista" als revolutionäre Alternative, um die Vorherrschaft des transnationalen Kapitals und das gewerkschaftliche Gangstertum zu überwinden, das von ihm finanziert wird.

Quelle: Lateinamerikaportal amerika21.de

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
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Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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