Deutschland

vattenfall akws gst 06601.07.2014: Der Atomkraftwerkebetreiber Vattenfall muss einen Fehler für seinen stillgelegten Meiler in Krümmel einräumen, berichten die „Kieler Nachrichten“am 26. Juni in einer kleinen versteckten Meldung. Demnach habe der Konzern seit 2012 jährlich falsche Zahlen über den Bestand an Brennelementen an das zuständige Bundesumweltministerium gemeldet, und zwar wurden falsche Angaben über das Verhältnis von bestrahlten und unbestrahlten Brennstäben gemacht. Insgesamt 1.106 Brennelemente befinden sich in dem seit Juli 2009 wegen diverser Störfälle im sog. Stillstandbetrieb befindlichen AKW, für das nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im März 2011 das endgültige Aus kam und nicht wieder angefahren wurde.

In dem einen AKW kann Vattenfall nicht richtig zählen, in dem anderen spielt der Konzern wissentlich mit dem Leben seiner Mitarbeiter und den Bürgern der Unterelberegion. Vor wenigen Monaten ergab eine Inspektion zwischengelagerten Atommüllfässer beim anderen stillgelegten Vattenfall-AKW, dem in Brunsbüttel, dass 18 von 70 Atomfässer schlichtweg durchgerostet waren, die Korrosion sei teils so stark, dass die Fasswand vollständig durchdrungen sei. An einzelnen Fässern in der Kaverne sei eine Strahlung bis zu 600 Millisievert pro Stunde gemessen worden. Zum Vergleich: Ein Arbeiter im AKW darf bis zu 20 Millisievert im Jahr ausgesetzt sein. Doch das Energiewendeministerium in Kiel gab Entwarnung: Bereits ein, zwei Meter oberhalb der geöffneten Kaverne sei nur noch eine Strahlung von ein bis zwei Mikrosievert festgestellt worden. Deshalb bestehe trotz sehr hoher Strahlung innerhalb der Betonkeller für Mitarbeiter des AKW und die Bevölkerung keine Gefahr, versicherte Minister Habeck (Grüne).

vattenfall akws gst 047In Brunsbüttel lagern in sechs unterirdischen, wegen der Enge nicht begehbaren Betondepots insgesamt 631 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. Vattenfall plant ein Umfüllen in gusseiserne Container mit 16 Zentimeter dicken Stahlwänden. Mit besonderen Problemen rechnen die Experten der Atomaufsicht für die zwei dann noch zu leerenden Kavernen, über den Zustand der dort befindlichen Behälter ist bislang noch nichts bekannt. Jene Fässer sind mit teils stärker radioaktiv belastetem Material befüllt. Es sei bei der Öffnung und Inspektion mit „erheblicher Strahlenexposition für das beteiligte Personal“ zu rechnen.

Aber all dies ficht das Kieler Ministerium offensichtlich nicht an. Stattdessen wurde dem Atomkraftwerksbetreiber Vattenfall noch vor Jahresfrist von der schleswig-holsteinischen Landesregierung bescheinigt, dass bei seinen AKWs alles in bester Ordnung sei. Am 28.Juni 2013 gab das Kieler Energiewendeministerium eine Pressemeldung heraus, in der es u.a. heißt:
„Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht hat die atomaufsichtliche Bewertung der Zuverlässigkeit des Kernkraftwerksbetreibers Vattenfall abgeschlossen. Die Behörde ist zu dem Ergebnis gelangt, dass Vattenfall die erforderlichen Maßnahmen umgesetzt hat, um sicherzustellen, dass künftig die Einhaltung der Pflichten eines Inhabers atomrechtlicher Genehmigungen gewährleistet wird. Die entstandenen Zweifel an der atomrechtlichen Zuverlässigkeit sind damit ausgeräumt - das atomaufsichtliche Verfahren zur Überprüfung der atomrechtlichen Zuverlässigkeit sei damit beendet. Während der Überprüfung durch die Behörde hat Vattenfall Analysen durchgeführt, Stellungnahmen eingereicht und eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um technische Defizite sowie Mängel in der Organisation, der Administration, der Kommunikation, der Personalsituation sowie beim Sicherheitsmanagement zu beheben.“

Diese Prüfung hatte sich fast sechs Jahre hingezogen. Als der jetzt zuständige Minister Habeck für die Grünen noch als Fraktionsvorsitzender auf der Oppositionsbank saß, gehörte er zu denjenigen, die Vattenfall nach einer unzähligen Kette von Pannen und einer „unterirdischen“ Öffentlichkeitsarbeit kein Vertrauen schenkten und an der Kompetenz wie Verlässlichkeit zweifelten, ein Atomkraftwerk zu betreiben. Treffender als das Bonmot „Als Tiger abgesprungen und als Bettvorleger der Konzerne gelandet“ kann dies Verhalten kaum beschrieben werden.

vattenfall akws gst 049Das trifft ebenso für die Untätigkeit der Landesregierung zu, ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Schleswig vom Juni letzten Jahres politisch umzusetzen. Dieses hatte beschieden, dass dem Atommüllzwischenlager in Brunsbüttel  wegen gravierender Defizite bei der Genehmigung die Betriebserlaubnis entzogen werden müsse. In der Urteilsbegründung hatte das OVG bestätigt, dass die Risiken bei der Genehmigung des Lagers nicht im erforderlichen Umfang berücksichtigt worden seien; so seien u.a. ein Absturz eines großen Flugzeuges wie des Airbus A 380 im Genehmigungsbescheid ausgeblendet worden. Doch der Jubel von Umweltverbände und Bürgerinitiativen kam zu früh, denn das Schleswiger Urteil ist immer noch nicht rechtskräftig. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte beim Bundesverwaltungsgericht (BVG) Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision eingelegt über die immer noch nicht entschieden ist. Diese Entscheidung hat weitreichende Bedeutung, muss Deutschland doch in den kommenden Jahren 26 Atommüll-Behälter aus den Wiederaufarbeitungsanlagen im britischen Sellafield und im französischen La Hague zurücknehmen - und Habeck hat schon mal signalisiert, dass er das AKW Brunsbüttel für durchaus geeignet hält. Und vollständig aus dem Blick geraten ist dem Energiewendeminister das dritte AKW in Schleswig-Holstein, das immer noch in Betrieb befindliche in Brokdorf (an dem Vattenfall zu 20 Prozent beteiligt ist – 80 Prozent hält der e.on-Konzern).

vattenfall akws gst 111Brokdorf darf nicht erst 2021 vom Netz gehen, sondern muss sofort abgeschaltet werden! Eine umgehende Konsequenz aus der ungelösten Zwischen- und Endlagersuche kann nur lauten, alle AKWs sofort abzuschalten, damit zumindest verhindert wird, dass weiterer Atommüll produziert wird.

Text/Foto: gst

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

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