Deutschland

bisky gedenkfeier 140913 bj 343418.09.2013: Am 13.8. starb unerwartet Lothar Bisky. Die Linke hatte zu einer öffentlichen Gedenkveranstaltung am 14.9. eingeladen. Der Saal der Volksbühne war gefüllt mit Menschen, die durch die Teilnahme an dieser Veranstaltung Lothar Bisky gedachten. Genossinnen und Genossen aus der BRD von der Partei Bisky´s, KommunistInnen, SozialistInnen und Linke aus Europa waren gekommen, um Abschied zu nehmen und gleichzeitig einen Genossen und Menschen zu würdigen, der viele Jahre seines Lebens für eine soziale, demokratische  und gerechte Gesellschaft gekämpft hat.

Musik von Beethoven und Mozart durch das Quartett Arpeggio aus Potsdam, Lieder mit Klavierbegleitung von Andrej und David Hermlin zollten dem Kulturmenschen Bisky Respekt.

Die Rede von Gregor Gysi machte den Lebensweg Bisky noch einmal deutlich. Als Flüchtling mit den Eltern nach Schleswig-Holstein gezogen, ging Bisky mit 18 Jahren in die DDR. Er wollte an dem Aufbau des ersten sozialistischen Staates in Deutschland mitwirken. Dort machte er eine Lehre, ging zur Filmhochschule und wurde Rektor in Babelsberg. Am Aufbau der PDS war Bisky beteiligt, war dessen Vorsitzender und vertrat die Partei auch im Bundestag.

Gabi Zimmer verlas einen Brief des Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz und machte in ihren persönlichen Bemerkungen klar: hätte Bisky im EU-Parlament als Vizepräsident kandidiert, er wäre gewählt worden. Nicht, weil alle Abgeordneten seiner Meinung waren, sondern weil sie Bisky als Menschen und Politiker respektierten.

Das internationale Ansehen wurde auch in der Rede Fausto Bertinotti´s hervorgehoben. Mit der Schilderung persönlicher Erinnerungen und gemeinsamer Arbeit in der Europäischen Linkspartei erklärte Bertinotti, dass Bisky wohl in Berlin gewohnt habe, aber in der Welt zu Hause war – er war ein Weltbürger. Mit einem Zitat von Bisky´s Lieblingsautor Brecht (An die Nachgeborenen) endete er: „Dabei wissen wir doch: Auch der Hass gegen die Niedrigkeit verzerrt die Züge. Auch der Zorn über das Unrecht machte die Stimme heiser. Ach wir, die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit konnten selber nicht freundlich sein.“ Doch, so Bertinotti, dies trifft nicht auf Lothar zu – er war freundlich!

Beeindruckend, ehrlich und voller Zuneigung, Anerkennung und auch mit nicht beantworteten Fragen an Lothar Bisky hielt der Regisseur Andreas Dresen seine Rede. Selbst war er von 1986 bis 1991 Student an der Filmhochschule Babelsberg. Die Zeit, in der Bisky  Rektor der Schule war. Dresen schildert die Jahre, Monate, Wochen und Tage, in denen Bisky die Entscheidung zur „Welt der belegten Brötchen“, in die Politik, gefällt hatte. Und er berichtet von seinen Gedanken über den Punkt, der von allen Rednern angesprochen wird: „Der Tiefpunkt im Herbst 2005. Die Linkspartei schlägt dich als Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages vor. Die Wahl ist eigentlich nur eine Formsache, aber auch nach 3 Wahlgängen erhältst du nicht die erforderliche Mehrheit. Wenige Wochen später erfolgt ein vierter Wahlgang, wieder klappt es nicht.

Es ist demütigend, bitter und ich sitze vor dem Fernseher und kann es nicht fassen. Sie strafen dich ab. Ja, du kommst aus dem Osten. Ja, du bist links. Und deshalb weiß man ja nie... In diesem Augenblick würde ich am liebsten dort vor den Bundestag ziehen und den Ignoranten erzählen, wer du bist, was du eigentlich geleistet hast. Es sind die stillen, bescheidenen Menschen, die so schnell verkannt werden. Weil sie nicht mit großer Geste ihre Leistung vor anderen ausbreiten. Aber das scheint eine unzeitgemäße Haltung geworden zu sein. Dass du in die Politik gegangen bist, begriff ich, lieber Lothar, dass du dort geblieben bist nicht. Aber auch das hing wohl mit deinem aufrechten Charakter zusammen: Verlässlich wolltest du sein, auf keiner konjunkturellen Welle reiten."

Manfred Stolpe, SPD und ehemaliger Ministerpräsident Brandenburgs sprach über die gemeinsamen Diskussionen nach 1989. Er wertete das politische Wirken Bisky´s vor allen Dingen daran, das er immer versucht habe, Politik im Interesse der Menschen zu machen. Deshalb war Bisky, so Stolpe, auch bereit zu Gesprächen mit Vertretern anderer Parteien.

Der alte Weggefährte Heinz Vietze, Rosa-Luxemburg-Stiftung, erzählte von den vielen gemeinsamen politischen und persönlichen Aktivitäten. Auch er ging auf die Demütigung der Nichtwahl als Vizepräsident des Deutschen Bundestags ein, erklärte aber, dass insbesondere die damit bewiesene Kulturlosigkeit gewesen ist, die Bisky kritisierte. Auch die Erkenntnis, dass Linke in dieser Gesellschaft immer noch gemieden und ausgegrenzt werden.

Direkter wird dazu im Kommentar der Berliner Zeitung vom 15.9.13 von Holger Schmale festgestellt: "Es ist bezeichnend für die Stillosigkeit der politischen Klasse, dass kaum ein Vertreter der etablierten Parteien dem Linken-Politiker Lothar Bisky die letzte Ehre erwiesen hat." Schmale endet mit "Aber jetzt, als es darum ging, einem verdienten Politiker dieses Landes die letzte Ehre zu erweisen? Wie möchte man das anders begründen als mit plattem Antikommunismus? Es ist jene Haltung, die Thomas Mann einst als Grundtorheit des 20. Jahrhunderts bezeichnet hat. Dass ausgerechnet ein Konservativer wie Horst Köhler diese Phalanx der Stillosigkeit durchbrochen hat, macht die erbärmliche Haltung der Mehrheit der politischen Klasse nur umso deutlicher."
Dem ist nicht viel hinzuzufügen.

Auch die DKP hat Bisky seit Anfang der 90er Jahre, in seiner Zeit als PDS-Vorsitzender, als einen Genossen kennen gelernt, mit dem immer das politische Gespräch, die Suche nach gemeinsamen Standpunkten möglich war. Trotz vieler Meinungsverschiedenheiten suchte Bisky selbst dieses mit unserer Partei. Wenn es, wie heute, darum geht im Interesse der Mehrheit der Menschen politische Alternativen zu entwickeln, aktiv zu werden, Veränderungen zu erkämpfen, sind Menschen, Politiker und Genossen wie Lothar Bisky, wichtige Weggefährten. Die KommunistInnen der DKP sollten im Interesse einer Veränderung zu einer sozialen, demokratischen, friedlichen und antifaschistischen Gesellschaft weiter um die Gespräche und Aktionen mit allen Linken ringen.

Bettina Jürgensen

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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