Internationales

alt19.08.2012:  Wohl nur die Inlandsnachfrage nach Benzin hat in diesem Jahr das Wachstum des Energiesektors im Iran angetrieben. In ihrem jüngsten Bericht schrieb die OPEC, dass der Einzelhandelsverbrauch von Benzin im Iran in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um mehr als 20% gestiegen ist, während die allgemeine Nachfrage nach Erdöl im Lande relativ unverändert blieb. Die Inflation hat inzwischen gegenüber der Entwicklung im letzten Jahr wieder zugenommen. Iran hat angesichst des Drucks internationaler und von den westlichen Imperien angetriebener Sanktionen darum gekämpft, eine zuverlässige neue Kundenbasis für sein Rohöl zu finden. Dabei zeigen die neuesten Statistiken aber, dass die Islamische Republik auf dem internationalen wirtschaftlichen Energiesektor an Gewicht verliert.

In ihrem August-Bericht schreibt die Organization of Petrol Economics (OPEC), dass die Veränderungen der iranischen Rohölproduktion zu einem Teil für den Rückgang der Gesamtproduktion des Ölkartells mit Sitz in Wien führte. Laut OPEC betrug die Rohölproduktion ihrer Mitgliedsstaaten im Juli 2012 - ohne Einschluss der Produktion im Irak - 28,1 Mio Barrel pro Tag. Dies bedeutet im Vergleich mit den Vormonaten dieses Jahres einen Rückgang um 270.000 Barrel/Tag. Dieser Rückgang der Rohölproduktion der OPEC wurde teilweise duch die Auswirkungen der Sanktionen der USA und der USA gegen den Iran hervorgerufen, wie die OPEC angab. Die iranischen Behörden wiesen jedoch darauf hin, dass das Land weiter eine tragfähige Kundschaft in China habe. Die Volksrepublik bezöge immerhin 12% ihres Erdölbedarfs aus dem Iran.

Neben den direkten Exportbarrieren, die die EU und die USA gegen iranisches Erdölaufgebaut haben, wirken auch zusätzlicher Druck und ergänzende Sanktionen gegen die Versicherung von Tankern, mit denen iranisches Erdöl in andere Abnehmerländer transportiert wird. Die eigene Tankerflotte des Irans ist relativ begrenzt, wodurch diese Sanktionen erhebliche Wirkung bekommen.

Nun hat die indische Regierung allerdings jüngst angekündigt, dass sie die westlichen Sanktionsdrohungen gegen die Versicherungswirtschaft durch eigene staatliche Absicherungen der Tanker umgehen würde, die iranisches Rohöl nach Indien transportieren, denn man sei auf dieses Öl "absolut angewiesen". Ein erster Transport dieser Art erfolgt in diesen Tagen durch die MT Omvati Prem - ein Tanker mit 85.000 BRT Ladefähigkeit von Rohöl. Das Schiff wird voraussichtlich am 25. August mit einer ersten Öl-Ladung nach Indien zurückkehren, um die staatliche Mangalore Raffinerie und Petrochemical Ltd. mit iranischem Erdöl zu versorgen. Der Tanker ist bei der staatlichen New India Assurance Co. mit 50 Mio Dollar gegen direkte Schäden und bei der Staatlichen United India Insurance nochmal mit 50 Mio Dollar gegen Haftpflichtschäden versichert.

Das aktuelle indische Beispiel ist jedoch wohl nur ein erster Ansatz. Viele indische Schiffseigner sind mit dem staatlichen Versicherungsschutz noch unzufrieden. Aber er könnte bald in die Richtung weiter entwickelt werden, wie er in Japan gestaltet wurde. Japan hat als erstes Land eine unverhohlene Umgehung der westlichen Sanktionen gegen den Versicherungsschutz von Tankern mit iranischem Rohöl organisiert. Ende Juni dieses Jahres verabschiedete das japanische Parlament zur Vermeidung von kritisch sich auswirkenden Rohölengpässen ein Gesetz, nach dem es seinen Schiffseignern einen staatlich gestützten Versicherungsschutz von 7,6 Mrd. Dollar pro Schiff für Rohöllieferungen aus dem Iran anbietet.

Die Sanktionen haben jedoch die iranische Wirtschaft und alle ihre vom Erdöl abhängigen Sektoren durchaus getroffen. Der italienische ENI-Konzern berichtete kürzlich, dass man wegen der Schwierigkeiten beim Versicherungsschutz und im Banken verkehr schon im zweiten aufeinander folgenden Monat kein Erdöl aus dem Iran habe einführen können. Nach Angaben der Internationalen Energiebehörde vom 10. August ist der Import iranischen Öls bei einer Reihe von Großabnehmern von 1,74 Mio. Barrel/Tag im Juni auf 1 Mio. Barrel/Tag im Juli zurück gegangen.

Die OPEC berichtet, dass die iranischen Zentralbank für dieses Jahr eine Gesamtinflation von 23% geschätzt hat, nachdem die Inflation sich Ende 2011 deutlich abgeflacht hatte. Die inländische Ölnachfrage stieg im Mai im Iran um knapp 8 Prozent, das sind etwa 100.000 Barrel/Tag. Nach Einschätzung der OPEC kommt jegliches Wachstum der Ölnachfrage im Iran aus dem inländischen Benzin-Verbrauch. Laut OPEC hat der Benzinverbrauch im Iran in den den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich mit der gleichen Zeitperiode in 2011 um 22% zugenommen. Das iranische Öl-Ministerium berichtete relativierend, dass der inländische Benzinverbrauch in den ersten beiden Wochen des diesjährigen Ramadan um 6,1% zurückging und danach nur moderat um 1,8% zugenommen hat.

Das Wachstum der iranischen Benzin-Nachfrage könnte nach Experteneinschätzung ein Zeichen für das Schrumpfen des Energiesektors der iranischen Wirtschaft als Folge der ausländischen Sanktionen sein. Im Nachbarland Irak dagegen leidet die Rohölproduktion immer noch unter den inländischen politischen Kämpfen und Blockierungen. Dennoch konnten die zuständigen Behörden des Iraks für die Ölwirtschaft am letzten Montag verkünden, dass man eine Produktion von 3,2 Mio. Barrel/Tag erreicht habe. Damit verdrängte der Irak nunmehr den Iran in der OPEC-Rangliste der Förderungen von Rohöl vom 2. Platz.

Die westliche Pressionspolitik gegen den Iran ist zweifellos nicht ohne Wirkung. Ob sie aber ihr Ziel erreichen wird, ist noch lange nicht entschieden.

Text: hth  /  Quelle: oilprice.com, businessweek.com

Wir sprechen über Palästina

Gazakrieg Grafik Totoe 2024 04 07

mit Rihm Miriam Hamdan von "Palästina spricht"

Wir unterhalten uns über den israelischen Vernichtungskrieg, die Rolle Deutschlands, die Situation in Gaza und dem Westjordanland und den "Tag danach".

Onlineveranstaltung der marxistischen linken
Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

https://us02web.zoom.us/j/82064720080
Meeting-ID: 820 6472 0080


++++++++++++++++++++++++++++++++

Logo Ratschlag marxistische Politik

Ratschlag marxistische Politik:

Gewerkschaften zwischen Integration und Klassenkampf

Samstag, 20. April 2024, 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr
in Frankfurt am Main

Es referieren:
Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für Soziologie, Uni Göttingen
Frank Deppe, emer. Professor für Politikwissenschaft, Marburg

Zu diesem Ratschlag laden ein:
Bettina Jürgensen, Frank Deppe, Heinz Bierbaum, Heinz Stehr, Ingar Solty

Anmeldung aufgrund begrenzter Raumkapazität bis spätestens 13.04.24 erforderlich unter:
marxlink-muc@t-online.de


 

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.