Internationales

02.04.2012:  Nur zwei Tage nach dem palästinensischen Gedächtnis am 'Tag des [geraubten] Landes' berichteten israelische Quellen, dass die Stadtverwaltung von Jerusalem in der Nachbarschaft von Abu Dis den Bau einer neuen jüdischen Siedlung plant. Abu Dis ist eine palästinensische Kleinstadt im Einzugsbereich von Ostjerusalem. Die erwähnten Berichte besagen, dass der Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, derzeit einen Bauplan prüft, der den Bau von etwa 250 Wohneinheiten auf -zig Dunams arabischen Landes in Ostjerusalem vorsieht.

Wie das Internetportal Arabs48 weiter berichtete, traf sich Bürgermeister Barkat vor kurzem mit Mitgliedern des Stadtrates, um die Genehmigung des neuen Bauplans und seine Umsetzung so schnell wie möglich angehen zu können. Wieder einmal wird hier von den israelischen Besatzern Internationales Recht mit Füssen getreten. Denn entsprechend der Vierten Genfer Konvention, die von Israel unterzeichnet wurde, sind jüdische Siedlungen in den 1967 besetzten Gebieten - einschließlich des besetzten Ostjerusalems und seiner Umgebung im Westjordanland - widerrechtlich.

Wie eine Verhöhnung wirkt diese neuerliche Annexion palästinensischen Lebensraums durch die Kräfte des zionistischen Projekte eines Groß-Israels - eine Verhöhnung nicht nur der Palästinenser, sondern auch aller an einem gleichberechtigten Zusammenleben interessierten Menschen in Israel und der ganzen Welt. Erst am vergangenen Freitag hatten solche Menschen massenhaft auf den vergangenen und ununterbrochen weitergehenden Landraub zugunsten zionistischer Besitzergreifung mit vielfachem Gedenken und Protestaktionen aufmerksam gemacht.

Die israelischen Besatzer hatten bereits vorher das gesamte Westjordanland zur Sperrzone erklärt, tausende Soldaten wurden zusätzlich zur Eindämmung jeglichen palästinensischen Protestes dort eingesetzt, und die Alarmstufen des israelischen Machtapparates hinsichtlich von Protesten entlang der Grenzen und Militäranlagen erhöht. Auch die Zufahrtswege nach Jerusalem wurden gesperrt, selbst der Zugang zur dortigen al-Aksa-Moschee wurden massiv eingeschränkt.

So konnten sich Gedanken und Proteste im Westjordanland nur begrenzt entfalten. Trotzdem demonstrierten etwa 3.000 Palästinenser am Checkpoint Qalandiya im Norden Jerusalems, darunter Mustafa Barghouti (Generalsekretär der Palästinensischen Nationalen Initiative). Er wurde von einem Tränengasgeschoss getroffen, mit denen israelische 'Sicherheitskräfte' in heftigen Angriffen gegen die Demonstranten vorgingen. Nach dem Freitagsgebet waren die Menschen dorthin von Ramallah aus marschiert. Das Militär feuerte Tränengas und Lärmbomben, später wurden zudem ummantelte Stahlkugeln auf die Protestierenden geschossen. 80 Palästinenser wurden so verletzt, unter ihnen medizinische Helfer.

Bei gleichen Protesten in Bethlehem wurden 20 Stadtbewohner verletzt und sieben von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden, als Soldaten auf Protestierende ebenfalls Tränengasgranaten und Lärmbomben feuerten. Die Demonstranten wurden zunächst durch die palästinensischen Sicherheitskräfte selbst behindert und aufgehalten. Es gelang ihnen jedoch, einen Durchgang durch die Apartheidmauer Israels zu erreichen, welcher Bethlehem von Jerusalem trennt. Beim Erreichen der Mauer warfen Jugendliche Steine und Feuerbomben auf die Sperrmauer und einen in der Nähe befindlichen Wachturm. "Wir sind hier, um den israelischen Besatzern zu sagen, dass Jerusalem palästinensisch ist, und dass wir dies nie vergessen werden", so äußerte sich einer der Demonstranten. Die israelischen Truppen antworteten den Protestierenden auch hier mit Tränengasgranaten und Lärmbomben. Ein Bewohner Bethlehems, sowie ein Aktivist aus den USA wurden verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Ein 20 Jahre alter Palästinenser, Mohamed Zakout, wurde getötet, 20 Protestierende (darunter ein örtlicher Journalist) wurden zum Teil erheblich verletzt, als israelische Truppen das Feuer auf einen Protestmarsch eröffneten, der sich nahe Gaza City der Grenze beim Übergang Erez zu Israel näherte.

Im Libanon wurden viele Palästinenser aus den dortigen Flüchtlingslagern durch libanesische Machtorgane daran gehindert, sich an Protesten an der Grenze zu Israel zu beteiligen. Diese Menschen waren bisher immer besonders engagiert, dem Protest am 'Tag des Landes' Ausdruck zu geben. Diesmal war die machtvollste Demonstration offenbar die auf jordanischem Boden, denn dort versammelten sich nach Angaben der Organisationen eines Demonstrationszuges 100.000 Menschen, denen jedoch nicht mehr gestattet wurde, als der Anblick Jerusalems von einer Anhöhe am östlichen Jordantal aus.

Am Sonntag fand dann noch eine zentrale Protestaktion in Israel selbst statt. Die arabische Knesset-Abgeordnete Hanin Zoabi von der Nationalen Demokratischen Sammlung führte diese Demonstration in Jaffa an. Sie wies darauf hin, dass Araber und Palästinenser jedenfalls keine Invasoren und Besatzer ihrer eigenen Heimatlandes seien. Sie wünschten nur, dort in Frieden und Wohlstand leben zu können.

Hunderte von Einwohnern der Stadt beteiligten sich an der Protestveranstaltung in Jaffa. Sie trugen Fahnen und Transparente, auf denen zu lesen war: "Wir sind entschlossen, hier zu bleiben", "Stopp der politischen Verfolgung" und 'Stopp der Vertreibungspolitik". Neben Hanin Zoabi waren weitere prominente Teilnehmer die arabischen Knesset-Mitglieder Mohammad Barak und Jamal Zahalka, der Leiter des Arab Follow-up Committees, Mohammad Zeidan, der Genralsekretär der Nationalen Demokratischen Sammlung, Awad Abdul-Fattah, der Leiter der Bewegung Abnaa' el-Balad (Söhne des Landes), Raja Eghbariyya, und der Leiter der Islamischen Bewegung, Abdul-Hakim Mofeed.

altHanin Zoabi sprach bei den Protesten in Jaffa das allzu Offensichtliche aus, als sie sagte: "Israel erledigt jetzt, was es in der Nakba von 1948 [der Staatsgründung und gewaltsamen Vertreibung Hunderttausender von Palästinensern] nicht zu Ende bringen konnte, indem es die systematische Vertreibung und die Umsiedlung der arabischen Bevölkerung fortführt. Israel setzt seine 63 Jahre alte illegale Politik weiter fort. Wir betrachten dies als Kriegserklärung gegenüber uns. ... Wir sind nicht in das Land Anderer eingedrungen, wir haben nicht den geringsten Bodenbesitz auch nur einer jüdischen Person gestohlen. Wir haben keine Wohnungen überfallen, ich bin kein kolonialer Siedler, ich bin Einheimische, ich möchte nur in meinem Heim und in meinem Heimatland wohnen können."

Hanin Zoabi ist in Israel, Palästina und der ganzen Welt bekannt und geachtet für ihr mutiges Eintreten für die Rechte der Palästinenser in Israel und außerhalb Israels. Sie war Teilnehmerin der Gaza Freiheitsflotte im Sommer 2010, die von der Israelischen Marine in internationalen Gewässern gewaltsam aufgebracht wurde. Neun türkische Aktivisten wurden damals umgebracht. Frau Zoabi wurde danach in der Knesset von Anastasias Michaeli, einem Fundamentalisten der Partei 'Unser Heim - Israel' auf dem Rednerpult tätlich angegriffen. Mehrere andere fundamentalistische rechte Knesset-Abgeordnete beschimpften sie gleichfalls als "Terrorismus-Unterstützerin' und als Staatsverräterin. Hanin Zoabi ließ sich jedoch nicht provozieren, behielt die Ruhe und merkte nur an: "Ich möchte mich nicht auf dieselbe tiefe und niedrige Stufe stellen, auf der sie sich befinden."

Text: hth  /  Quellen: IMEMC, Arabs48, Israel Ynet News  /  Foto: almasar.co

 

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
++++++++++++++++++++++++++++++++

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.